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Channel: STRATEGIE & TECHNIK
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Die Speerspitze - neues Sturmgewehr Grot und neue MAPA-Ausstattung für neue polnische Territorialverteidigungskräfte

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Kielce, Polen (ww) Die polnische Waffenfabrik FB Radom hat vom Verteidigungsministerium ihres Heimatlandes den Auftrag zur Lieferung von 54.000 neuen Sturmgewehren Grot (“Speerspitze“) erhalten.
Mobile Territorialkräfte-Trupps präsentierten das neue Sturmgewehr GROT und die neue MAPA-getarnte Ausstattung auf der MSPO 2017 - hier vor dem Lynx KF31 in Schützenpanzervariante mit LANCE-Turm. (Foto: JPW)

Auf der Rüstungsmesse MSPO wurde am 6. September 2017 der seit Jahrzehnten größte Auftrag an FB Radom zur Lieferung von Handwaffen unterzeichnet. Damit kommt die einst unter dem Projektnamen "Modulowy System Broni Strzeleckiej" (MSBS, modulares Handwaffensystem) entwickelte Waffe nun endgültig in die Truppe. Bisher war nur die für Repräsentationszwecke ausgelegte Version für das Wachbataillon beschafft worden.
Die neue "Grot" kommt in der klassischen Konfiguration und im Kaliber 5,56 x 45 mm. Der wahlweise Einzel- und Dauerfeuer schießende Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss wiegt leer 3,65 Kilo und kommt auf eine Kadenz von 700 – 900 Schuss/Minute.
Die Grot von der linken...
...und von der rechten Seite (Fotos: JPW)
Die klappbare Schulterstütze ist längenverstellbar und lässt im eingeschobenen Zustand die maximale Gesamtlänge von 900 mm auf auf 843 mm sinken. Serienmäßig verfügt die Waffe über eine klappbare Eisenvisierung. Die Einsatzreichweite liegt bei bis zu 500 Meter. Die ersten Exemplare der Grot sollen noch dieses Jahr ausgeliefert werden. Der Auftrag soll bis 2020 abgeschlossen sein.
Die Grot war bisher nur in einer Version für Repräsentationszwecke (r.) beschafft worden, links die Ausstattung für die Territorialverteidigungskräfte (Foto: JPW)
Zu den ersten Nutzern des Gewehrs Grot gehören die neu in Aufstellung befindlichen polnischen Territorialverteidigungskräfte. Die "Wojska Obrony Terytorialnej" bilden nach Heer, Luftwaffe, Marine und Spezialkräften die fünfte Teilstreitkraft. 17 Brigaden wollen die polnischen Streitkräfte davon schaffen: Eine pro Woiwodschaft und eine zusätzliche in der Hauptstadt Warschau. Die neuen Heimatschutzkräfte sind als leichte Infanterie konzipiert.
Frühe (vorne) und aktuelles Version des neuen Tarnschemas "Mapa" (Foto: JPW)
Auf der MSPO war weiterhin die eigens für die Heimatschutzkräfte entwickelte Ausstattung in dem Tarnschema „MAPA“ zu sehen. Sie wird von dem Ausstatter Maskpol gefertigt und umfasst einen zweizeiligen Kampfanzug mit integriertem Knieschutz, einen modularen Plattenträger sowie einen mit Nachtsichtbrille und aktivem Gehörschutz kompatiblen Gefechtshelm.
Das braune Barett der Territorialverteidigungskräfte. Die kleinere "französische Form" der Kopfbedeckung wird auch in anderen polnischen Truppengattungen modern. (Foto: JPW)

Derzeit trägt die neue fünfte Teilstreitkraft allerdings noch die klassische Tarnuniform und Ausrüstung. Dazu kommt ein erdbraunes Barett mit dem polnischen Adler.

www.mon.gov.pl
www.fabrykabroni.pl
www.maskpol.com.pl

Alles im Kasten - Beaverfit realisiert Center for Urban Tactics and Climbing der Royal Marine Commandos

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London (ww) Beaverfit hat für die Reserve der Royal Marine Commandos in London eine neuartiges Ausbildungszentrum realisiert: Das Center for Urban Tactics and Climbing, kurz CUTAC.
Auf Einladung der Briten und ihres deutschen Vertriebspartners Tacwrk konnte ich mir im Vorfeld der diesjährigen DSEI diese vielseitige Einrichtung anschauen.
Das vier Stockwerke hohe CUTAC ermöglicht es, über 20 verschiedene Zugangs-, Kletter- und Abseiltechniken auszubilden und zu trainieren. (Foto: JPW)
Ausgangspunkt des CUTAC war die Überlegung des seinerzeitigen Commanding Officer der „Capital’s Royal Marines Reserve“, Ed Moorhouse, die Ausbildungsmöglichkeiten seines Verbandes für urbane Kletter- und Kampftechniken zu optimieren. Je nachdem, ob urbane, Gebirgs- oder sonstige Kletterausbildung zu erfolgen hatte, fielen Reisekosten zu diversen Standorten an. Zudem war das Personal nicht in der eigenen Kaserne verfügbar, um andere Aufgaben wahrnehmen zu können. Möglicher Lösungsansatz: Schaffung eines entsprechenden Ausbildungszentrums in den Royal Marines Barracks Wandsworth – und zwar auf Containerbasis.

Erste Konzepte entstanden im Notizbuch des Kommandeurs, und nach Gesprächen mit Beaverfit nahm die Sache schnell Gestalt an. Das Vorhaben blieb dabei im Budget- und im zeitlichen Rahmen. Das Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreiches gibt die Kosten mit 200.000 britischen Pfund an, und der Aufbau des fertig entworfenen Zentrums dauerte keine 48 Stunden!

Am 2. März 2017 eröffnete General Sir Gordon Messenger KCB DSO OBE ADC, Vice Chief of Defense Staff, das neue Ausbildungszentrum. Es steht natürlich auch anderen Verbänden und Blaulichtorganisationen offen. So nutzen die Counter Terrorist Special Firearms Officers der Metropolitan Police und die London Fire Brigade das CUTAC ebenso.
Ed Moorhouse informierte über die Entstehungsgeschichte des CUTAC. (Foto: JPW)
Am Vortag der DSEI stellten die Marines und verschiedene Industriepartner  - darunter Beaverfit, 4th Generation Development, Ultimate Training Munition, 5.11 und der Ausrüstungsspezialist Brigantes - die Einrichtung einem ausgewählten Besucherkreis kurz vor.
Brigantes stellte einen Teil der von ihnen vertriebenen Spezialausstattung vor, darunter ein Plummet-Gun oder Helix-Kletterzubehör. (Foto: JPW)

Das CUTAC bietet den Royal Marines die Möglichkeit, an der vierstöckigen Containerkonstruktion über 20 verschiedene Kletter-, Zugangs- und Abseiltechniken auszubilden und zu trainieren.

Bei Bedarf lässt sich die Einrichtung noch durch weiteres Equipment für taktisches Training erweitern Mit Manöver- und Farbmarkierungsmunition lassen sich Force-on-Force-Übungen durchführen.
SIMWALL zur Nachbildung von Räumen, in denen mit Farbmarkierungsmunition geschossen werden kann. (Foto: JPW)
Eingebaute Lautsprecher und Nebelmaschinen sorgen für zusätzliche Erschwernisse. Kameras und eine Auswertungssoftware erleichtern Nachbesprechungen und steigern den Ausbildungserfolg. Die ersten Erfahrungen der Truppe fallen äußerst positiv aus. Fazit: Es ist alles im Kasten, um mit Training dann etwas auf dem Kasten zu haben!
Die gegurtete Markierungsmunition von UTM läuft im "Gimpy" störungsfrei! (Foto: JPW)
Das CUTAC zeigt darüber hinaus, wie aus guten Ideen weltweit erfolgreiche Unternehmen werden können. Bei Beaverfit begann alles begann damit, Fitnessstudiogeräte zum Versand in einen Container zu verfrachten. Bei einer Pause machte das Team um den Ausdauersportler Tom Beaver Übungen an einem an den Container angelehnten Reck – und schon war die Geschäftsidee containerisierter Fitnessstudios geboren. Inzwischen konnte sich Beaverfit weltweit etablieren. Immer häufiger sieht man die transportablen, kompakten und vielseitigen Einrichtungen in Kasernen und Feldlagern. Die Popularität im behördlichen Bereich – sicherlich noch durch die CrossFit-Philosophie beflügelt (von welcher seiner beiden Obsessionen erzählt ein veganer CrossFitter eigentlich zuerst?) ließen Beaverfit sogar Fitnesscontainer für taktisches Training entwickeln. Bei denen können beispielsweise Abseiltechniken oder Türöffnungen trainiert werden.
Ein möglicher nächster Schritt - Schießausbildungscontainer (Foto: JPW)

Vielen Dank an dieser Stelle insbesondere an Benno, Chris, Einar und Marco sowie an den ehemaligen Commanding Officer Ed Moorhouse und den amtierenden Commanding Officer Reggie Turner! Es war mir eine Ehre, Gast bei den Royal Marines zu sein.

www.beaverfiteu.com
www.tacwrk.com
  

Großauftrag von Liebherr: Rheinmetall liefert geschützte Kabinen für neue Kranfahrzeuggeneration der Bundeswehr

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Ehingen/Düsseldorf (ww) Die Liebherr-Werk Ehingen GmbH, der Weltmarktführer bei Mobilkranen, hat Rheinmetall mit der Lieferung geschützter Fahrerhäuser und Krankabinen für die neue Kranfahrzeuggeneration der Bundeswehr beauftragt. So liefert Rheinmetall ab 2018 insgesamt 71 geschützte Fahrerhäuser und Kranbedienerkabinen für 38 neu entwickelte geschützte Mobilkrane G-LTM sowie 33 Exemplare des ebenfalls brandneuen geschützten Bergekranfahrzeugs G-BKF aus.
Die Fahrerkabinen bieten der Besatzung Schutz vor ballistischen, Minen- und IED-Bedrohungen und sind zudem mit einer ABC-Schutzbelüftungsanlage ausgestattet. Die Krankabinen bieten dem Kranbediener während der Kranarbeiten ballistischen Schutz. Beide Kabinen sind für G-LTM und G-BKF baugleich.
G-BKF der Bundeswehr (Foto: Liebherr/Rheinmetall)
Rheinmetall betont in seiner Pressemitteilung eine mehrfache Bedeutung des Auftrags. So handelt es sich um einen weiteren OEM Hersteller, der vom Geschäftsbereich Protection Systems mit integrierten Schutzlösungen beliefert wird. Das Vorhaben gilt darüber hinaus als Vorzeigeprojekt für die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Industrie und Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Dank integrierter Nachweisführung ließ sich ein sehr kurzer Entwicklungszyklus realisieren: Im Jahr 2013 startete das Projekt, 2016 wurde der Demonstrator fertiggestellt und 2018 beginnt die Auslieferung der ersten Serienfahrzeuge. Der Auftragswert für Rheinmetall liegt im zweistelligen Millionenbereich, die Kabinen werden bis 2021 ausgeliefert werden.
www.rheinmetall.com
www.liebherr.de

DSEI 2017 - im britischen Beritt

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London (ww) Die DSEI 2017 liegt nun wenige Tage hinter uns. Der S&T-Blog war natürlich auf Spähtrupp. In aller Kürze ein paar Hingucker.
Das Challenger Live Extension Project sowie das "Mechanised Infantry Vehicle" sind zwei Großvorhaben der British Army. Nicht zufällig fanden sich deshalb am Rheinmetall-Stand der Kampfpanzer-Technologiedemonstrator MBT ADT und ein Boxer in britischen Farben.
MBT ADT und Boxer im Union Jack (Foto: JPW)

Auch beim industriellen Partner KMW am KNDS-Stand war neben dem französischen VBCI der Boxer zu sehen - mit abgesetztem "PuBo"-Modul (Puma-Turm auf Boxer).
PuBo-Boxer am KNDS-Stand (Foto: JPW)
Lockheed Martin adressierte seine Bereitschaft, den Schützenpanzer Warrior zu modernisieren.
Der Konzern präsentierte seinen Lösungsvorschlag für das Warrior Capability Sustainment Programme. Hierzu gehört unter anderem das Einrüsten der CT40-Maschinenkanone.
Lookheed-Martin-Vorschlag für das Warrior MCV-80 IFV (Foto: JPW)
Passive und aktive Schutzsysteme gerieten in den letzten Monaten insbesondere angesichts der Kampfpanzerverluste im Jemen und in der Türke in den Fokus. Rafael behandelte dieses Thema intensiv.
Kampffahrzeug-Demonstrator mit Abstandsaktivem Schutzsystem Trophy am Stand von Rafael (Foto: JPW)
Die Lage an der Themse gibt der DSEI die Möglichkeit, auch seegehende Einheiten zu präsentieren. Anfang September meldete MBDA, daß die HMS ARGYLL das erste Schießen mit demn neuen Luftverteidigungssystem Sea Ceptor absolviert hat. Um so beeindruckender war es, die stolze Fregatte an der DSEI-Pier zu sehen.
HMS ARGYLL (das Schiff achtern der Oasis natürlich!) (Foto: JPW)
Soviel zu Überwasser. Auffallend viel kam aber auch das Thema Unterwasser vor. Der leider nur als Modell gezeigte Sub Aviator erregte von allen meiner DSEI-Twittermeldungen (folgen Sie mir auf @JPW_FIDES) die größte Aufmerksamkeit.
Modell des Sub Aviators (Foto: JPW)
Rotinor stellte auf der DSEI offiziell seinen neuen Unterwasser-Scooter Divejet RD2 vor.Wie der Black Shadow aus gleichem Hause setzt er auf die E-Jet-Antriebstechnologie.
Rotinor Divejet (vorne) und Black Shadow (Foto: JPW)

Nicht neu, aber erstmals zu sehen war der Subskimmer von MST. Bei dem "Surface Planing Wet Submersible" handelt es sich um eine Kreuzung aus Schlauchboot und Unterwasserfahrzeug.
MST Subskimmer (Foto: JPW)
MST lieferte zugleich an einem anderen Stand das Schlauchbootlandungsboot für den Bowler. Dieses rund 100 km/h schnelle Rapid Intervention Vehicle hat seine Wurzeln im Rallye-Sport.
Das Bowler-RIV (Foto: JPW)
Der Bowler spielt damit in der gleichen Liga wie das Light Reconnaissance Vehicle von Supacat. Dieses war auf der DSEI mit der lasergelenkten 70mm-Rakete Fletcher zu sehen.
Supacat LRV mit...
...Starter für lasergelenkte 70mm-Rakete Fletcher. (Foto: JPW)
Eine andere Variante leichter und wirksamer Bewaffnung ist die HERO-30, eine loiterfähige Munition. Diese stellte Thales aus.
Thales HERO-30 als Ergänzung weiterer moderner Soldatenausstattung. (Foto: JPW)
Zu dem entsprechenden Display gehörte etliche weitere Ausstattung für den Zukunftskrieger, darunter die Nachtsichtbrillen MINIE D/IR und BONIE oder das Kommunikationssystem Squadnet. Ein weiterer Hingucker war das modulare Bullpup-Sturmgewehrsystem F90 MBR.
Thales/Lithgow Arms F90 MBR (Foto: JPW)
 Mehr zum F90 MBR demnächst hier und in den einschlägigen Publikationen. Zu den Soldatensystemen aber auch hier einiges, denn in Großbritannien laufen entsprechende Programme. So stellte SEA einen modularen Ansatz für ein "Architecture Toolset" vor.
Architecture Toolset von SEA (Foto: JPW)
Bei Rheinmetall waren gleich drei Soldatensysteme zu sehen: Argus, derzeit in Kanada als Integrated Soldier System (ISS) in Beschaffung...

Argus vor dem Multi Mission Unmanned Ground Vehicle (Foto: JPW)
...der IdZ-ES ist seit 2013 bei der Bundeswehr im Einsatzland. Erst kürzlich orderte die Bundeswehr weitere 68 Zugausstattungen. Weltpremiere feierte Gladius 2.0. Dieses Soldatensystem zeichnet sich durch eine offene Architektur aus, in die sich per "Plug and Play" weitere Komponenten einbinden lassen. Grundsätzlich gibt es drei Ausbaustufen: Light (nur Funk und Blue-Force-Tracking), Basic (mit kleinem Tablet) und Advanced für Gruppen- oder Zugführer mit größerem Tablet-Führungsrechner und ggf. zweitem Funkgerät zur Anbindung an höhere Ebenen.
Der IdZ-ES (in Drei-Farb-Tarndruck) umringt von Gladius 2.0 Light, Advanced und Basic (Foto: JPW) 
Ein weiterer innovativer Ansatz ist die Sensing Armour-Technologie. Sie wird in Hartballistik-Einschübe eingebracht und erlaubt über ein Auslesegerät deren schnelle Prüfung auf Beschädigungen.

Das angeschlossene Sensing-Armour-Messgerät zeigt einen gelben Punkt an - und weist damit auf eine Beschädigung der Hartballistik-Platte hin. (Foto: JPW)
Apropos ballistischer Schutz: Schuberth zeigte den Prototypen eines Schienensystems, mit dem sich gängige Gefechtshelme des deutschen Traditionsherstellers aufwerten lassen.
Das neue Schuberth-Schienensystem nutzt als Befestigungspunkte die vorhandenen Schrauben. (Foto: JPW)
Und wieder zurück zur Wirkung. Bei Heckler&Koch war das Upgrade L85A3 des britischen Standard-Sturmgewehrs zu sehen.

Und natürlich zeigte auch Accuracy International etwas neues. Das AXM50 im Kaliber .50 BMG war als Prototyp am Stand der Präzisionsschützenschmiede.

Die Auslieferung erfolgt ab 2019.
Mehr zu diesen und weiteren Neuigkeiten von der DSEI demnächst hier und in den einschlägigen Publikationen.








Modulares Sturmgewehrsystem RS556 - erste Eindrücke

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Unterlüß (ww) Anfang der Woche hat Rheinmetall der Fachpresse in Unterlüß das System Infanterie vorgestellt.
Boxer mit LANCE-Turm, IdZ-ES, RS556 und UMF (Foto: JPW)
Neben dem Soldatensystem IdZ-ES und dem Führungssystem TacNet, dem Unbemannten Mehrzweckfahrzeug UMF und dem GTK Boxer mit dem Zwei-Mann LANCE-Turm gehört auch das modulare Sturmgewehrsystem RS556 dazu.
Schießen mit dem RS556 (Foto: JPW)
Erstmals bestand bei dem Event die Möglichkeit, die neue Waffe zu schießen.
Das RS556 ist ein Kooperationsprojekt von Rheinmetall und Steyr Mannlicher. Die beiden traditionsreichen Firmen bewerben sich mit dem modularen Gewehrsystem um das (kurz vor Abschluss stehende) Vorhaben „Sturmgewehr Spezialkräfte“ sowie das „System Sturmgewehr Bundeswehr“. Da beide Projekte aber voneinander unabhängig laufen und zudem unterschiedliche Anforderungen haben, gibt es das RS556 in unterschiedlichen Konstruktionsständen. In Unterlüß stellten Rheinmetall und Steyr Mannlicher den Konstruktionsstand für das Projekt „Sturmgewehr Spezialkräfte“ vor.
Das RS556 in der Konfiguration für die Ausschreibung "Sturmgewehr, Spezialkräfte" (Foto: JPW)
Das RS556 verbindet bewährte Konstruktionselemente des Bullpup-Designs Armee Universal-Gewehrs (AUG; in Österreich als Sturmgewehr 77 Standardwaffe) mit der Architektur des AR-15-Systems. Technisch gesehen handelt es sich um ein verstellbares Kurzhub-Gaskolbensystem mit Drehkopfverschluss. Es lässt sich schnell in die Baugruppen Rohr, monolithisches Gehäuseoberteil mit Verschlussführung und Verschluss, Spannschieber, Gehäuseunterteil mit Pufferrohr sowie Magazin zerlegen.
Das feldmäßig zerlegte RS556 (Foto: JPW)
Die Waffe liegt mit 3.700 Gramm Leergewicht  im oberen Bereich bei Sturmgewehren, fällt aber dennoch schlank und führig aus. Die Länge der Schulterstütze lässt sich in sieben Positionen verändern, wodurch das Gewehr sich sehr gut an die individuelle Anatomie und Adjustierung anpassen lässt. Weiterhin ist das RS556 beidseitig bedienbar. Verschlussfanghebel und  Magazinhalter lassen sich sowohl für Rechts- als auch für Linksschützen mit der Schusshand gut erreichen. Der beidseitig bedienbare Sicherungs- und Feuerwahlhebel ist in der RS556-Konfiguration für die Sturmgewehr-Spezialkräfte-Ausschreibung als „90-Grad-Sicherung“ ausgeführt: In 45-Grad-Stellung steht er auf Einzelfeuer und in 90-Grad-Stellung auf Feuerstoß. 
Verschlussfanghebel, Magazinhaltehebel und Sicherungs- und Feuerwahlhebel auf der linken Waffenseite (Foto: JPW)
...und auf der rechten Waffenseite. (Foto: JPW)
Die Waffe lässt sich in jedem Funktionszustand sichern. Das Rohr lässt wie beim AUG innerhalb weniger Sekunden wechseln. Es stehen grundsätzlich Lauflängen von 11,5“, 14.5“, 16“, 18“ und 20“ zur Verfügung. Darüber hinaus sind auch Lauflängen nach Kundenwunsch realisierbar. In Unterlüß waren 14.5“-Rohre in den Waffen. Befestigungsschienen nach Mil-Std 1913/STANAG 2324/STANAG4694 befinden sich auf der 12- und der 6-Uhr Position und sind optional auf 3- und 9-Uhr-Position zurüstbar. Sie nehmen Optiken und Anbaugeräte auf, wie etwa den 40x46mm-Granatwerfer RS40.


Der geöffnete RS40 als Anbau-Granatwerfer. Der RS40 lässt sich weiterhin als Standalone konfigurieren. (Foto: JPW)
Bei dem Fachpresse-Event in Unterlüß lagen ein RS556 mit Rotpunktvisier Aimpoint M4 und 6-fach Vergrößerungsnachsatz sowie ein weiteres RS556 mit Zielfernrohr Minox ZP 1-8 x 24 zum Schießen bereit. Als Ziele standen zwei Gestelle mit vier oberkörpergroßen Stahlplatten auf 100 und 200 Meter sowie ein ausgedienter Lieferwagen auf 100 Meter zur Verfügung. Treffer auf Stahlplatten stellten dabei keine Schwierigkeit dar – auf den Lieferwagen sowieso nicht.
Impressionen von den Zielen. Klar erkennbar. Der Motorblock schützt bei Beschuss. (Foto: JPW)
Das RS556 lässt sich problemlos handhaben und auch im Feuerstoß gut im Ziel halten. Während des rund eine Stunde langen Schießens verschossen insgesamt 13 Fachjournalisten 1.140 Schuss, meist im schnellen Einzelfeuer oder in kurzen Feuerstößen. Obwohl die Waffen dabei kaum abkühlen konnten, traten keinerlei Störungen auf.

Die Einbindung des RS556 in Soldatensysteme wie IdZ-ES oder in Simulationstechnologie wie AGDUS ist problemlos möglich (Foto: JPW)

Soweit die ersten Eindrücke vom RS556. Mehr zu den laufenden Sturmgewehrprojekten und zum System Infanterie demnächst hier und in den einschlägigen Publikationen.

Veranstaltungshinweis: Landung der legendären Landshut am 23. September 2017 in Friedrichshafen

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Fortaleza/Brasilien, Friedrichshafen (ww) Am 23. September 2017 begrüßt das Dornier-Museum die legendäre Lufthansa-Maschine „Landshut“ in Friedrichshafen. Das Dornier Museum öffnet daher ab 8.00 Uhr seine Türen. Einen festen Eintrittspreis wird es an diesem Tag nicht geben. Unter dem Motto „zahle was du willst“ darf jeder Besucher selbst entscheiden, wieviel er bezahlt und damit das Landshut-Projekt unterstützt.

Wie die Museumsleitung mitteilt,  fliegt eine Antonow An 124 vom brasilianischen Fortaleza kommend und nach einem Zwischenstopp auf den Kapverdischen Inseln am Samstag gegen 9.00 Uhr den Rumpf der „Landshut“ (eine Boeing 737) auf dem Flughafen Friedrichshafen ein. Die beiden Tragflächen sowie weitere Teile der Landshut liefert dann gegen 13 Uhr ein weiteres Großflugzeug, eine Iljushin 76. Alle Landshut-Teile werden bis zum Beginn der Restaurierung am Friedrichshafener Flughafen neben dem Dornier Museum in einer Halle gelagert.
Die Besucher erwartet nach dem Landespektakel der Antonow An 124 bis in den Nachmittag hinein ein informatives Programm. Für eine umfassende Information ist gesorgt, eine Video-Übertragung wird die Öffnung der Antonow An 124 für alle erlebbar machen, in Kurztalks wird an die Ereignisse aus dem Jahr 1977 erinnert, Experten werden Details der Demontage und des Transports erläutern. Außerdem ist für musikalische Unterhaltung und eine gastronomische Versorgung der Besucher gesorgt. Die Parkmöglichkeiten am Museum sind begrenzt. Weitere Parkgelegenheiten gibt es auf dem Parkplatz P6 der ZF Friedrichshafen (Flugplatzstraße). Von dort fährt ein Shuttlebus. Es wird zudem empfohlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.
Die „Landshut“ war im „Deutschen Herbst“ 1977 von palästinensischen Terroristen entführt und nach einem mehrtägigen Irrflug mit der Operation „Feuerzauber“ in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1977  von der GSG 9 befreit worden.


www.dorniermuseum.de

Dynamit Nobel Defence übergibt Wirkmittel 90 an die Bundeswehr

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Burbach (ww) Dynamit Nobel Defence (DND) hat der Bundeswehr heute das Wirkmittel 90 offiziell übergeben. Mit dem Wirkmittel 90 (Firmenname RGW90 Long Range Multi Purpose) hat Dynamit Nobel Defence ein rund zehn Kilo leichtes Mehrzweckwaffensystem entwickelt, welches über einen programmierbaren und sehr effektiven Gefechtskopf gegen verschiedene Zielspektren für Kampfentfernungen bis 1.200 Meter verfügt.
Wirkmittel 90 (Foto: Dynamit Nobel Defence)
Der Schütze kann den Gefechtskopf des "Wirkmittels 90 - Patrone DM11 Spreng, MZ"  vor dem Abschuss über das Feuerleitvisier in drei verschiedenen Modi programmieren: Aufschlag mit oder ohne Verzögerung sowie Luftsprengpunkt. Damit eignet sich die nach dem „Davis-Kanonen-Prinzip“ mit Gegenmasse arbeitende Mehrzweck-Handwaffe zur Bekämpfung leicht gepanzerter Fahrzeuge, Feldstellungen und Ziele hinter Deckungen. Neben der DM11-Spreng/Mehrzweckmunition stehen auch Anti-Struktur-, Leucht-, Nebel- und Übungsmunition zur  Verfügung.
DND ist als Systemführer verantwortlich für Abschussrohr und Gefechtskopf, Heckler&Koch fertigt das Griffstück mit der Abfeuerungseinrichtung und Hensoldt das Feuerleitvisier „Dynahawk“. Die abnehmbare Visiereinrichtung zeigt dem Schützen unter anderem die Entfernung zum Ziel sowie andere relevante Daten im Sichtfeld an. Das Feuerleitvisier lässt sich auch in Verbindung mit Nachtsichtgeräten einsetzen. Von Rheinmetall wiederum stammen die Nebel-, Leucht- und Übungspatronen. Thales hat bereits im Januar 2016 einen mobilen Sagittarius-Evolution-Simulator für das Wirkmittel-90 an das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr übergeben.

www.dn-defence.com

Willkommen zu Hause, Landshut!

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Friedrichshafen (ww) Die Landshut ist gelandet! Heute morgen gegen 09:20 Uhr setzte der Flug VDA7158 in Friedrichshafen auf.
Die Flugroute auf flightradar24
Die AN-124 kurz nach der Landung (Foto: Dornier-Museum)
Der Rumpf der Landshut im Laderaum (Foto: Dorniermuseum)
Leider kann ich nicht selbst vor Ort sein, aber für andere, die mitfiebern, berichten die Kolleginnen und Kollegen vom SWR in einem live-Blog.
Erste Bilder hat auch das Dorniermuseum Friedrichshafen bereitgestellt.
Über den weiteren Fortgang des Projekts berichtet der S&T-Blog in unregelmäßigen Abständen.




Alles Gute nach Hangelar - 45 Jahre GSG 9

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Sankt Augustin/Hangelar (ww) Heute vor 45 Jahren, am 26. September 1972, schlug die Geburtsstunde der GSG 9 der Bundespolizei.


Einsatzbeamte der GSG 9 der Bundespolizei in aktueller Ausrüstung (Foto: JPW)

Als Reaktion auf das blutige Olympiaattentat (5./6. September 1972) beschloss die Bundesregierung unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, eine neuartige Spezialeinheit zur Terrorismusbekämpfung aufzustellen. Dem damaligen Oberstleutnant im Bundesgrenzschutz (BGS) Ulrich K. Wegener – Verbindungsstabsoffizier im Bundesministerium des Innern und mit Innenminister Hans-Dietrich Genscher bei den tragischen Ereignissen in München und Fürstenfeldbruck vor Ort – gelang es, seine politische Führung davon zu überzeugen, diese Einheit beim Bundesgrenzschutz aufzustellen. Am 26. September kam dann der entsprechende Erlaß des BMI. Der BGS führte damals insgesamt acht Grenzschutzgruppen (GSG): GSG 1 bis GSG 7 und die GSG See. Der völlig neue Verband wurde als neunte GSG beim Grenzschutzkommando Mitte in Sankt Augustin-Hangelar eingegliedert – die Geburtsstunde der GSG 9! Gründungskommandeur wurde Wegener.
Noch im Oktober 1972 erfolgte die Aufstellung der Führungsgruppe und zweier Einheiten, im ersten Quartal 1973 folgte die Aufstellung einer dritten Einheit. Am 17. April 1973 waren zwei Einheiten einsatzbereit. Am 17. September 1973 führte der Bundesminister des Innern die Abschlussinspektion durch. Der Verband meldete Einsatzbereitschaft. Gleichzeitig wurde das GSG 9-Tätigkeitsabzeichen gestiftet.
Bis heute die Erkennungszeichen der GSG 9: Das grüne Barett und das Tätigkeitsabzeichen - hier in verschiedenen Ausführungen seit der Aufstellung (Foto: JPW)
Nach Transformation und Umbenennung des BGS zur Bundespolizei im Juli 2005 behielt die GSG 9 als einziger Verband seine Traditionsbezeichnung. Seither firmiert die Spezialeinheit offiziell als „GSG 9 der Bundespolizei (GSG 9 BPOL)“.
Wechselnde "modi operandi" und neue Formen der Bedrohung, aber auch Veränderungen der politischen Weltlage stellen die GSG 9 immer wieder vor neue Herausforderungen. Dabei behält die GSG 9 ihr Ziel immer fest im Blick: Diesen Herausforderungen entschlossen entgegentreten!
Der S&T-Blog gratuliert den „Neunern“ ganz herzlich zum Ehrentag und wünscht stets viel Erfolg und Fortune sowie immer eine gesunde Rückkehr aus den Einsätzen!
Mehr zu 45 Jahren GSG 9 in der aktuellen ES&T– und demnächst noch mehr Lesestoff dazu bei K-ISOM und hier…
Und wer so lange nicht warten will und zudem auf bewegte Bilder steht: heute Abend, 26.09.2017 um 19.05 auf Pro Sieben sendet Galileo zum Geburtstag eine Reportage über die GSG 9.
Dreharbeiten zu der Galileo-Reportage; Ausstrahlung am 26.09.2017, 19.05, Pro Sieben
Das obige Bild von den Dreharbeiten soll als ein kleiner Appetithappen dienen...



Fescher Fleckerlteppich - neue Tarnuniform des österreichischen Bundesheeres

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Wien (ww) Das österreichische Bundesheer will eine neue Tarnuniform einführen.  Sie soll funktional gestaltet werden und den Anforderungen der aktuellen Einsatzumgebung entsprechen. Gleichzeitig soll sie die Faktoren Witterungsschutz und Tragekomfort berücksichtigen. Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil stellte den Entwurf heute in Wien vor.
Die neue österreichische Tarnuniform (Foto: Bundesheer/Puschner)
Das Österreichische Bundesheer setzt bei dem Vorhaben auf einen durch heeresinterne Experten entwickelten Flächentarndruck modernster Prägung. Das Tarnmuster besteht aus sechs Farben, wobei sich das Design aus klein- und großflächigen Flecken zusammensetzt. Durch die speziellen Infrarot-Remissionswerte der einzelnen Farben wird eine Aufklärung mit optronischen Aufklärungsmitteln (z.B.: Nachtsichtgeräte) erschwert.
Der neue Flächentarndruck eignet sich für ein breites Einsatzspektrum sowohl im bewaldeten aber auch urbanen Gelände und lässt als unverwechselbares nationales Tarnmuster den Soldaten bzw. die Soldatin als Angehörige des Österreichischen Bundesheeres erkennen.
Die Beschaffungsprojekte sollen neben einer Verbesserung für die Truppe zusätzlich auch einen Beitrag dazu leisten, die österreichische Wirtschaft zu stärken. Insgesamt investiert das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport (BMLVS) bis 2020 rund 1,2 Milliarden Euro in Gerät und Ausstattung der Truppe. Damit ist ein beträchtlicher Impuls für die österreichische Volkswirtschaft verbunden. In einer kürzlich veröffentlichten Studie zum gesellschaftlichen Nutzen des Österreichischen Bundesheeres wurde alleine der positive Beitrag eines Jahresbudgets auf die österreichische Wirtschaft mit 7,3 Milliarden Euro beziffert.
Minister Doskozil (r.) und General Othmar Commenda (l.) bei der Vorstellung der neuen Adjustierung (Foto: Bundesheer/Puschner)

Derzeit trägt das Bundesheer noch den Kampfanzug 03 in dem braungrauen Farbton RAL7013. Lediglich das Jagdkommando verfügt über eine Adjustierung in einem eigenen Digitaltarnschema. Mit der geplanten Einführung der neuen Tarnuniform kehrt das Bundesheer zu seinen Wurzeln zurück. So verfügte es seit Gründung bis Mitte der 1970er Jahre (Kampfanzug 75) über eine Kampfuniform in einem gepunkteten Tarnmuster, den legendären „Fleckerlteppich“. Ein erstes Urteil des S&T-Blogs: Der Enkel des alten „Fleckerlteppichs“ sieht schon sehr fesch aus!

www.bundesheer.at

Leopard 2-Leistungssteigerung A7V - Großauftrag für Rheinmetall

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Düsseldorf (ww) Rheinmetall wird mit einem umfangreichen Leistungspaket die Leopard-Kampfpanzer der Bundeswehr modernisieren. Wie der Düsseldorfer Technologiekonzern heute (27.09.2017) mitteilt, ist er für wesentliche Elemente der Kampfwertsteigerung von 104 Leopard-2-Panzern zuständig, die auf den neuesten Konstruktionsstand A7V gebracht werden.
Die Bundeswehr will 104 Leopard 2 auf den Konstruktionstand A7V bringen. (Foto: KMW)
Insgesamt will die Bundeswehr 68 Leopard 2A4, 16 Leopard 2A6 und 20 Leopard 2A7 auf den Konstruktionsstand A7V bringen. Im Rahmen der Modernisierung übernimmt Rheinmetall die Behebung von Obsoleszenzen am Feuerleitrechner und am Rechnerbediengerät, rüstet einen neuen augensicheren Laserentfernungsmesser ein und integriert ein neues Wärmebildgerät.
Weiterhin liefert Rheinmetall neue Waffenanlagen des Typs L55A1 für die zu modernisierenden 68 Leopard 2A4. Diese Kampfpanzer verfügen dann waffenseitig bereits über die technischen Voraussetzungen, die nächste Generation panzerbrechender Munition im höheren Druckbereich verschießen zu können. Alle 104 Leopard 2A7V erhalten die Fähigkeit, die neue programmierbare Mehrzweckmunition DM11 zu nutzen.
Die ersten umgerüsteten Serienkampfpanzer Leopard 2 A7V sollen der Bundeswehr ab 2020 zulaufen.


www.rheinmetal.com

Rhodesian Repro-Camouflage von Fireforce Ventures

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Calgary, Kanada (ww) In taktischen Kreisen genießen rhodesische Spezialkräfte wie der Special Air Service („C“ Squadron), die Selous Scouts oder auch die Rhodesian Light Infantry Kultstatus. Einsatzverfahren wie das Fireforce-Konzept aus per Hubschrauber schnell verlegbaren Kampfverbänden gelten bis heute als wegweisend. Und auch etliche Designs der persönlichen Ausrüstung wie Chest-Rigs oder Gerätewesten bleiben populär. Das rhodesische Tarnschema – ein „Brushstroke“-Muster – gilt bis heute als ein sehr universell einsetzbares.
Die zweiteilige BDU in rhodesischem Tarnschema von Fireforce Ventures. (Foto: JPW)

Originale Uniformstücke sind allerdings seit dem Ende Rhodesiens am 18. April 1980 nur sehr teuer zu bekommen. Zwar trägt die Armee des heutigen Zimbabwe nach wie vor dieses Muster, aber es bleibt schwer verfügbar. Auch Reproduktionen in vernünftiger Qualität sind kaum erhältlich. „Wenn Du es nirgendwo kriegen kannst, mach es selbst“, dachten sich drei kanadische Soldaten – und gründeten im Juli 2016 die Firma „Fireforce Ventures“. Ihr Anspruch: Altbewährtes für heutige Anwender neu auflegen.
In dieser Konsequenz bietet Fireforce Ventures bietet eine zweiteilige Garnitur in dem rhodesischen Brushstroke-Muster an. Die Bekleidung orientiert sich vom Schnitt her weitgehend an der US Battle Dress Uniform. Die Jacke bietet zwei Brust- und zwei Schoßtaschen, alle mit  Patten. Dazu kommt ein kleiner Köcher auf dem linken Oberarm für zwei Schreibstifte. Die Ellenbogenpartien der Jacke sind doppelt ausgeführt. Anders als die BDU-Jacke verfügt die Fireforce Ventures-Jacke über Schulterklappen.
Schulterlklappen und...

...Stifteköcher am linken Oberarm (Fotos: JPW)
Die Hose entspricht nahezu vollständig dem BDU-Schnitt. Zwei Seiten-, zwei große Oberschenkeltaschen und zwei Gesäßtaschen bieten jede Menge Stauraum. Die Kniepartien sind ebenfalls gedoppelt. Anders als bei den BDU-Hosen werden die Gesäßtaschen nur mit einem Knopf statt zweien verschlossen.
Die Details der Hose. (Foto: JPW)
Das Material besteht aus kräftiger Baumwolle. Das Muster entspricht weitgehend dem historischen Vorbild.
Mustervergleich I: Links Fireforce Ventures, rechts ein spätes Originalstück von Paramount (Foto: JPW)
Mustervergleich II: Links Fireforce Ventures, rechts ein spätes Originalstück von Paramount (Foto: JPW)
Die Jacken in Gesamtansicht. Die Paramount-Jacke weist einen US-Schnitt auf. (Foto: JPW) 

Die Jacke schlägt mit 140 kanadischen Dollar (ca. 95 €) und die Hose mit 155 kanadischen Dollar (107 €) zu Buche. Aber Qualität hat nun einmal ihren Preis. Und es ist mal was anderes, nicht alltägliches für das nächste taktische Treffen oder Geardo-Grillen!
www.fireforceventures.com

Hereford ist auf den Hund gekommen - neues Denkmal 75 Jahre 22nd SAS-Regiment

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Hereford (ww) Der wohl bekannteste aller Spezialverbände weltweit feierte heuer sein 75jähriges Bestehen: Das 22nd Special Air Service Regiment. Jetzt gibt es ein erstes Bild des zu diesem Anlass geschaffenen Denkmals.
Das neue Denkmal des 22nd SAS Regiment in Hereford. Foto: David Willetts
Das von David Willetts veröffentlichte Foto zeigt eine bronzene Figurengruppe: Zwei Operators in zeitgenössischer Ausstattung und mit Hund. In der Tat dienen die K9-Kameraden auf vier Pfoten immer öfter in Spezialeinsätzen weltweit.
Enthüllt wurde das Denkmal von Seiner Königlichen Hoheit Prinz William, Duke of Cambridge und seiner Ehefrau Catherine, Herzogin von Cambridge.
Der S&T-Blog gratuliert den britischen Kameraden an dieser Stelle nochmals herzlich zu ihrem Jubiläum und wünscht stets viel Erfolg, Fortune und immer eine glückliche Rückkehr aus den Einsätzen!

Tarnung für den Großstadtdschungel - UfPro Urban Line

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Trzin, Slowenien (ww) UF PRO hat seine neue Bekleidungssortiment “Urban Line” herausgebracht. Bereits auf der IWA hatte sie für Aufsehen gesorgt, inzwischen ist die robuste, zivil aussehende taktische Bekleidung ist für den “Großstadtdschungel” verfügbar.
Verschwinden im Großstadtdschungel - die neue UfPro Urban Line (Foto: UfPro)
Die UF PRO Urban Line umfasst die UfPRo P40 Urban Pants, die UfPro M1 Urban Jacket und dazu noch die UfPro Urban Shirts, namentlich T-Shirt und Polohemd. Alle bestehen aus fortschrittlichen Materialien die sich baumwollartig weich anfühlen, aber widrigsten und anhaltenden Witterungseinflüssen wie Regen oder kaltem Wetter standhalten können, teilen die slowenischen Bekleidungsspezialisten mit.
“Die Urban Line bietet das beste von allem”, so Armin Wagner, der Leiter der UfPro- Produktentwicklung. “Urban bringt die Leistung, die man von großartigen taktischen Bekleidungsstücken erwarten würde. Sie ist unglaublich komfortabel, Du kannst sie das ganze Jahr über tragen, sie sieht fantastisch aus und sie ist so gestaltet, dass man aus einer Menschenmenge nicht hervorsticht.”
Mehr zur Urban Line auf www.ufpro.si

SIG MCX für deutsche Polizei - Erstauftrag für Eckernförde

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Eckernförde (ww) Der Trend zu Mitteldistanzwaffen bei deutschen Polizeibehörden trägt weitere Früchte. Jetzt konnte man in Eckernförde einen neuen Erfolg verbuchen: Eine große deutsche Landespolizeibehörde hat der SIG Sauer GmbH & Co mit der Lieferung mehrerer hundert Gewehre des Typs MCX beuaftragt. Das meldet das Unternehmen heute in einer Pressemitteilung.
Das deutsche Behördenteam von SIG Sauer bietet das MCX derzeit in vielseitigen Konfigurationen an (Foto: JPW)
Nachdem SIG Sauer in Europa u.a. bereits die London Metropolitan Police und die englische Spezialeinheit SAS mit solchen Gewehren ausgestattet hat, ist dies die erste große Vergabe eines Gewehrauftrages durch eine Länderpolizei in Deutschland überhaupt.
Die MCX Gewehre werden mit speziell auf die Wünsche der Polizei angepassten Spezifikationen produziert. Durch die modulare und kompakte Bauweise wie auch weitere hochwertige technische Features konnte SIG Sauer im Wettbewerb überzeugen.
"Dieser Auftrag unterstreicht den Trend, bei der Bewaffnung von Sicherheitskräften stärker auf die Beschaffung von Gewehren zu setzen, die langsam die HK MP5 ablösen", so SIG Sauer-Geschäftsführer Franz von Stauffenberg.

Die Pressemitteilung lobt darüber hinaus das faire Verfahren der Ausschreibung:
"Von Stauffenberg sieht den Erfolg bei dieser Ausschreibung aber nicht nur durch die Qualität der SIG Sauer-Produkte, sondern auch in den Rahmenbedingungen der Ausschreibung begründet: "Es war ein fairer und einwandfreier Wettbewerb, der nicht durch die Struktur der Ausschreibung und deren Rahmenbedingungen bereits auf einen Wettbewerber zugeschnitten war."
"Besonders die speziellen Anforderungen an die gewünschte Munitionsverträglichkeit konnte fast ein Jahr lang getestet werden, ein entscheidendes Detail für eine erfolgreiche Erprobung der Waffe", so Franz von Stauffenberg.
Munition nicht verfügbar
Dies sei beispielsweise bei der Ausschreibung der Waffen für das Kommando Spezialkräfte KSK so nicht der Fall gewesen.
Hier war die einzusetzende Munition nicht verfügbar, um die ausgeschriebene Waffe an diese anzupassen. Lediglich der spätere Gewinner der Ausschreibung [der nach Kenntnis des S&T-Blogs noch nicht kommuniziert wurde, JPW] konnte auf die Munition zugreifen."

SIG Sauer sieht sich auf gutem Wege, auch bei kommenden weiteren Ausschreibungen zu punkten. "Wir haben ein sehr wettbewerbsfähiges Angebot und unser Team ist gut aufgestellt, um alle kommenden Anforderungen in Europa zu erfüllen", so von Stauffenberg.
Der S&T-Blog bleibt an der Geschichte dran!


http://sigsauer-le.com/

Aus HK416A7 soll G95 werden - das neue Sturmgewehr,Spezialkräfte der Bundeswehr

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Koblenz/Oberndorf (ww) Das Heckler&Koch HK416A7 wird das neue „Sturmgewehr, Spezialkräfte“. Die Bundeswehrbezeichnung soll voraussichtlich Gewehr G95 sein.

Das Sturmgewehr Spezialkräfte basiert auf dem HK416A7. (Foto: HK via Bundeswehr)


Es handelt sich um einen Gasdrucklader im Kaliber 5,56 mm x 45 NATO. Die Waffe kommt auf ein Gewicht von 3690 Gramm und eine Rohrlänge von 14,5". Das Gewehr G95 soll das neue Standardgewehr des Kommando Spezialkräfte und des Kommando Spezialkräfte der Marine werden und wird voraussichtlich ab Januar 2019 an die Truppe ausgeliefert. Bereits ab November 2017 sollen die technische Erprobung bei der Wehrtechnischen Dienststelle 91 sowie die taktische Erprobung durch die Spezialkräfte beginnen.
Das HK416A7 unterscheidet sich in einigen Details von den Vorgängermodellen der 416-Baureihe, beispielsweise bei Sicherung und Farbgebung (Flat Dark Earth statt RAL8000). Das etwas ältere HK416A5 ist zwar nicht in der Bundeswehr eingeführt, aber bei einigen Behörden in Nutzung und deshalb als G38 katalogisiert. Daher lässt auch die Bezeichnung G95 aufhorchen, denn neben dem erwähnten G38 lief das - zumindest letztes Jahr noch nicht aufgegebene - Vorhaben "Unterstützungswaffe leicht für KSK und Feldjäger" mit der Katalogisierungsnummer G26.
Das HK416A5 (Bild oben) befindet sich inzwischen bei einigen Bundes- und Landesbehörden im Dienst und trägt die Katalogisierungsnummer G38. Das HK416A7 weicht vom HK416A5 ab. (Foto: JPW)

Neben den fünf Produkt- und 40 Nachweismustern will die Bundeswehr insgesamt 1.705 Serienmodelle des „Sturmgewehr Speziakräfte“ beschaffen. Die Beschaffung der optischen und optronischen Anbauteile erfolgt in einem gesonderten Verfahren. Ebenso völlig unabhängig vom „Sturmgewehr Spezialkräfte“ läuft das „System Sturmgewehr Bundeswehr“. Hier ist die Angebotsaufforderung am 6. September an geeignete Firmen ergangen. Mehr zum „Sturmgewehr, Spezialkräfte“ in einer der nächsten ES&T.


www.heckler-koch.de

Tragbare Thales-Jammer für die Bundeswehr

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Ditzingen (ww) Deutsche Soldaten werden in naher Zukunft in ihren Einsätzen noch besser gegen funkgesteuerte, improvisierte Sprengfallen geschützt sein. Am 4. Oktober unterzeichnete Thales Deutschland und das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) einen Rahmenvertrag über die Lieferung von tragbaren Jammern für den Schutz abgesessener Einsatzkräfte.
Der tragbare Thales-Jammer (Foto: Thales)
Die in Großbritannien hergestellten Systeme – dem Vernehmen nach handelt es sich um die Storm-H-Familie -  ermöglichen den Soldaten, sofort beim Verlassen ihrer Fahrzeuge über einen größtmöglichen Schutz gegen über Funk ausgelöste improvisiertes Sprengfallen (RC-IED = Radio-Controlled IED) zu verfügen. Ein leichtes Gewicht von etwas über einem Kilo, einfache Bedienung und lange Batterielaufzeit von mindestens acht Stunden zeichnen die  bereits bei mehreren NATO-Mitgliedsstatten im Einsatz befindlichen Jammer aus.

www.thalesgroup.com

Eine "Vierte" für die "Neuner" - GSG 9 der Bundespolizei soll weitere Einsatzeinheit erhalten

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Potsdam/Bonn (ww) Die GSG 9 der Bundespolizei soll eine vierte Einsatzeinheit erhalten. Die in Berlin stationierte Untergliederung soll auf CBRN-Bekämpfung spezialisiert werden. Das gab der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dr. Dieter Romann, im Rahmen eines Festaktes am 16. Oktober 2017 im Haus der Geschichte bekannt.
Die GSG 9 der Bundespolizei soll um eine vierte Einsatzeinheit aufwachsen. (Foto: Bundespolizei)
Die feierliche Veranstaltung würdigte das doppelte Jubiläumsjahr, welches die GSG 9 der Bundespolizei in diesem Jahr begeht: Die Gründung des intern „die Neuner“ genannten Verbandes am 26. September 1972 sowie 40 Jahre „Operation Feuerzauber“ am 18. Oktober 1977.
Während der Veranstaltung nutzten der Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Prof. Dr. Hans Walter Hütter, Präsident Romann und der Kommandeur der GSG 9, Jérôme Fuchs, die Gelegenheit, sich an die geladenen Gäste aus Politik und Gesellschaft sowie an die Angehörigen dieser polizeilichen Spezialeinheit zu wenden.
Präsident Romann bei seiner Ansprache im Haus der Geschichte, 16. 10. 2017 (Foto: Bundespolizei)
„Die damaligen Gründe für die Schaffung der GSG 9 sind heute aktueller denn je“, so Präsident Romann. „Unser Land braucht die GSG 9 mehr denn je.“ Dies macht sich auch in der Organisationsstruktur bemerkbar. Über die neue Bundespolizeidirektion 11 „Spezialkräfte“ hatte der S&T-Blog schon berichtet.
Messtechnische Untersuchung verdächtiger Gegenstände (Foto: GSG 9 der Bundespolizei)
Die geplante vierte Einsatzeinheit soll in der Hauptstadt stetig präsent sein. Die neue „Vierte“ ergänzt mit ihrer CBRN-Spezialisierung die bisher vorhandenen Kompetenzzentren Präzisionsschützenwesen (1./GSG 9), Maritime Einsätze (2./-) und Luftlandeeinsätze (3./-). Ansonsten verfügen alle Einsatzeinheiten über die gleiche Grundbefähigung.
Leitender Polizeidirektor Jerome Fuchs, Kommandeur der GSG 9 (Foto: Bundespolizei)
Die Operation Feuerzauber am 18.10.1977, in deren Rahmen die GSG 9 in Mogadischu alle Geiseln der entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“ befreite, sei bis heute Verpflichtung und Ansporn zugleich, so Fuchs. Gleichwohl habe sich die GSG 9 in den 45 Jahren ihres Bestehens immer wieder auf neuartige Bedrohungen durch Terrorismus und Gewaltkriminalität einstellen müssen.  Derzeit bilde die Fähigkeit der „Schnellen Verlegung“ einen Schwerpunkt: Robuste Einsatzkräfte sollen rasch vor Ort sein, um Terroristen stoppen zu können.


Vorschau auf das neue Buch und das speziell zum Festakt angefertigte Abzeichen zu "40Jahre Feuerzauber". (Foto: JPW)
Mehr zur Operation Feuerzauber morgen am Jubiläumstag hier auf dem Blog. Mehr zur GSG 9 im demnächst erscheinenden Bildband „GSG 9. Die Spezialeinheit der Bundespolizei – Speerspitze im Kampf gegen Terrorismus“.


www.bundespolizei.de/gsg9

40 Jahre Operation Feuerzauber

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Mogadischu/Sankt Augustin (ww) In der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1977 führte die GSG 9 die „Operation Feuerzauber“ zur Befreiung der entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“ durch.
Die GSG 9 stürmt die "Landshut". Gemälde von Heinrich Achten (Foto: JPW)


Sie gilt bis heute als Lehrstück für erfolgreiche Kommandooperationen. Und sie ist ein Beleg dafür, daß sich der Kampf gegen den Terrorismus lohnt.
Der Flug LH181 am 13. Oktober 1977 von Palma de Mallorca nach Frankfurt sollte nur etwas über ein Stunde dauern. Er entpuppte sich für die 82 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder an Bord als mehrtägiges Martyrium. Denn ein vierköpfiges Terroristenteam – zwei Frauen und zwei Männer – übernahmen gegen 14.30 Uhr die Gewalt an Bord der Boeing 737-200 „Landshut“. Die Forderungen des Kommandos „Martyr Halimeh“ unter Führung von „Captain Mahmud“: Freilassung elf inhaftierter deutscher linksextremistischer Terroristen, zweier in der Türkei inhaftierter palästinensischer Terroristen sowie 15 Millionen US-Dollar Lösegeld. Andernfalls sollten alle Geiseln und der durch die Rote Armee Fraktion (RAF) am 5. September 1977 entführte Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer getötet werden. Das Ultimatum sollte am 16. Oktober auslaufen.

Irrflug nach Mogadischu
Anders als die Entführer angenommen hatten, zeigten sich die arabischen Staaten in den nächsten Tagen nicht gewillt, in die Krise hineingezogen zu werden. Sie verweigerten der „Landshut“ die Landung. Der Irrflug der Maschine mit dem Luftfahrzeugkennzeichen D-ABCE führte nach Zwischenlandungen in Rom, Larnaka und Bahrain zunächst am 14. 10. nach Dubai. Dort gab es zähe Verhandlungen jedoch ohne Ergebnis. Am 16. 10. startete die Maschine dann nach Aden. Hier musste die Landshut neben der gesperrten Piste landen. In Aden erschossen die Terroristen auch Flugkapitän Jürgen Schumann. Co-Pilot Jürgen Vietor musste die „Landshut“ schließlich nach Mogadischu steuern, wo sie in den frühen Morgenstunden des 17.10. eintraf.


Die Flugroute der entführten "Landshut" (Grafik: Wikipedia)


Klare Fronten
Im Bundeskanzleramt in hatte Bundeskanzler Helmut Schmidt nach der Entführung der „Landshut“ einen Krisenstab gebildet. Die klare Linie lautete: Den Forderungen der Terroristen wird nicht nachgegeben. Gleichwohl folgte Staatsminister Hans-Jürgen „Ben Wisch“ Wischnewski mit einem Verhandlungsteam in einer Sondermaschine dem entführten Flugzeug.  Auch die GSG 9 war unmittelbar nach der Entführung alarmiert worden, um sich für eine Befreiungsoperation bereitzuhalten. Ein Einsatzverband unter Leitung ihres Kommandeurs, Oberstleutnant i. BGS Ulrich K. Wegener, war der „Landshut“ zunächst in einer Sondermaschine der Lufthansa gefolgt und hielt sich in Ankara bereit. Als die „Landshut“ in Dubai gelandet war, flogen Wegener, dessen Adjutant Baum und Unterführer Dieter Fox ebenfalls dorthin. Sie stießen zum „Ben Wisch“-Team. Zu einer geplanten Befreiungsoperation kam es nicht mehr. Von Dubai aus ging es dann ebenfalls nach Mogadischu, wo sie am 17. Oktober um die Mittagszeit eintrafen.
Das Verhandlungsteam. Heute wäre die Zigarette an Bord natürlich verboten. (Foto: Archiv Bundespolizei)

Ben Wisch gelang es, bei der somalischen Regierung die Erlaubnis für eine gemeinsame Operation deutscher und somalischer Kräfte zu erwirken. Zum Schein ging die Bundesregierung dann auf die Forderungen der Entführer, welche die Maschine bereits zur Sprengung vorbereitet hatten, ein. Sie bat um eine weitere Verlängerung der Frist, um die Gefangenen zum Austauschort transportieren zu können. Die Entführer setzten ein letztes Ultimatum, welches am 18.10. um 1.30 Uhr auslaufen sollte.


Die GSG 9 kriegt das „Go“
Der deutsche GSG 9-Einsatzverband – er war aus Tarnungsgründen von Ankara zurück nach Sankt Augustin und dann nach Kreta geflogen – landete am 17. Oktober gegen 19.30 (MEZ) Uhr in der Dunkelheit und wurde auf den nördlich angrenzenden militärischen Teil des Flughafens Mogadischu gelotst. Somalische Kräfte riegelten den Flughafen ab.
Die Verhandlungsexperten im Wischnewski-Stab lenkten die Entführer durch einen intensiven Funkverkehr über die bevorstehende vermeintliche Gefangenenübergabe ab. Der Einsatzverband machte sich nach der Landung bereit. An ihrer Boeing 707 „Stuttgart“ erfolgte das Rehearsal, die Abschlussübung vor dem Zugriff. Wegener meldete Helmut Schmidt Einsatzbereitschaft und zeigte sich überzeugt vom Einsatzerfolg. Noch am Abend erhielt er telefonisch den Einsatzbefehl durch den Bundeskanzler.




Ablauf der Operation
Die Kräfteeinteilung stellte sich wie folgt dar: Das zehn Mann starke Aufklärungs- und Präzisionsschützenkommando stand unter Führung des stellv. Kommandeurs, Major i. BGS Klaus Blätte. Zur Ausstattung gehörten Scharfschützengewehre Mauser S66 mit Nachtsichtgeräten „Nachteule“ sowie Aufklärungstechnik. Das Zugriffsteam wurde von Wegener geführt. Es bestand aus sechs Sturmtrupps (einer pro Tür) zu je fünf Mann. Dazu kamen noch ein Sanitäts- und ein Reservetrupp mit drei bzw. fünf Mann sowie ein Pioniertrupp mit vier Mann. Die beiden SAS-Männern Major Alistair Morrison und Sergeant Barry Davis waren hier ebenfalls zugeordnet. Sie hatten ihre brandneuen „Stun-Grenades“, Blitzknallgranaten mitgebracht. Zur übrigen Bewaffnung und Ausrüstung gehörten Revolver S&W .38 und Pistolen P9S zum Arbeiten in der Maschine, MP5, neuartige „Bristol“-Schutzwesten aus britischer Produktion, dazu noch spezielle gummibeschichtete Leitern.
Die P9S diente seinerzeit als eine der Standard-Seitenwaffen der GSG 9. (Foto: JPW)
Für die zu evakuierenden Geiseln wurde ein Sammelraum abseits der Maschine eingerichtet. Somalische Streitkräfte bildeten einen äußeren Ring und bereiteten zudem ein Feuer einige hundert Meter vor dem Cockpit der „Landshut“ für ein Ablenkungsmanöver vor.
Um etwa 22.00 Uhr gingen die Kräfte in die Ausgangsstellung. Die Aufklärer und Präzisionsschützen arbeiteten sich auf etwa 30 Meter an die Maschine heran und lieferten stetig Aufklärungsergebnisse. Ab etwa 23.00 Uhr begann die Annäherung der Zugriffskräfte. Sie erreichten die Maschine um etwa 23.30
Annäherung an die "Landshut". Nachgestellte Szene aus dem Spielfilm "Mogadischu"
23.50 Uhr: Die somalischen Soldaten entzünden das Ablenkungsfeuer. Die Verhandlungsgruppe im Tower fragt über Funk beim Terroristenführer Captain Mahmud die Übergabebedingungen ab.
23.55 Uhr: Die Sturmtrupps nehmen ihre Sturmausgangsstellungen ein
00.00 Uhr: Spezielle Leitern werden an die vier Türen und an die beiden Notausgangsbereiche hinter den Tragflächen gelegt, die Trupps gehen in Position.
00.05 Uhr: Auf das Kommando „Feuerzauber“ zünden die beiden SAS-Männer mehrere Blitzknallgranaten, nahezu gleichzeitig öffnen die Sturmtrupps die Türen. Fünf Sturmtrupps dringen in die Maschine ein, der Trupp 2 (vorne rechts) muss aufgrund von Hindernissen ausweichen und hinter Trupp 1 (vorne links) nachrücken.
Im Flugzeuginneren entwickelt sich ein Feuerkampf. Trupp 1 schaltet im Cockpit Mahmud aus. Eine Terroristin wird im Gang der Ersten Klasse getroffen und schwer verletzt – sie überlebt. Der dritte Terrorist kann bevor er ausgeschaltet wird noch zwei Handgranaten werfen, deren Explosion die Stewardess Gabriele Dillmann (heute von Lutzau) am Bein verletzen. Eine vierte Terroristin wird auf der vorderen Bordtoilette neutralisiert. Ein GSG 9-Einsatzbeamter erleidet eine leichte Verwundung durch einen Halsdurchschuss.
Noch während des Feuerkampfes beginnt im hinteren Bereich (Trupp 5 und 6) und über die Notausstiege (Trupp 3 und 4) die Evakuierung.
00.12 Uhr: Wegener meldet „Springtime“ – das Codewort für den erfolgreichen Abschluss der Aktion.


Evakuierung der Geiseln über die Eindringstelle des Trupps 3 (Foto: Archiv Bundespolizei)

Bilanz: Alle 86 Geiseln befreit, drei leicht verwundet, ein GSG 9-Mann leicht verwundet, drei von vier Terroristen getötet, eine Terroristin schwer verletzt an die somalischen Behörden übergeben.
Die Befreiten wurden noch am 18. Oktober mit einer Sondermaschine nach Frankfurt a. M. gebracht. Die GSG 9 landete ebenfalls am 18. Oktober gegen 15.30 Uhr auf dem Flughafen Köln/Bonn.
Die Firma Böker brachte bereits zum 20. Jubiläum der Operation Feuerzauber eine Sonderedition ihres Fairbairn-Applegate-Dolches heraus (oben); dieses Jahr legte sie erneut eine auf 500 Stück limitierte Serie auf. (Foto: JPW)


Nachwirkungen und Bewertung
So groß die Freude über die gelungene „Operation Feuerzauber“ ausfiel, endete der „Deutschen Herbst 1977“ doch dramatisch. Noch am 18. Oktober 1977 nahmen sich im Hochsicherheitsgefängnis Stuttgart-Stammheimn die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl-Raspe das Leben, ihre Genossin Irmgard Möller wurde schwer verletzt aufgefunden. Die RAF erschoss am 18. Oktober 1977 Hanns-Martin Schleyer. Dennoch hatte die Bundesrepublik Deutschland unter Beweis gestellt, daß sie sich nicht durch terroristische Gewalt erpressen ließ. Es gab aber seither nie wieder einen Versuch der RAF, Gefangene durch Geiselnahmen freizupressen. Wesentlich trug zu diesem strategischen Erfolg sicherlich die Einstellung der damaligen Bundesregierung gegenüber ihren Sicherheitskräften bei: Sie vertraute auf deren Können und setzte sie entschlossen ein.

Jan-Phillipp Weisswange




Literaturhinweise

Ulrich Wegener mit Ulrike Zander und Harald Biermann: GSG 9. Stärker als der Terror. Berlin 1/2017: LIT-Verlag
Kaj-Gunnar Sievert: Kommandounternehmen. Spezialeinheiten im weltweiten Einsatz. Hamburg u. a. 1/2004: Mittler Verlag
Barry Davies: Fire Magic. Hijack to Mogadishu. London 1/1994: Bloomsbury Publishing

Neue Einsatzbekleidung für BFE+

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Fuldatal (ww) Die BFE+-Kräfte der Bundespolizei erhalten derzeit eine neue Einsatzbekleidung. Sie war auch schon auf verschiedenen Übungen zu sehen.
BFE+-Kräfte mit der neuen Einsatzausstattung bei einer Übung auf dem Bahnhof Berlin-Lichtenberg. (Foto: Bundespolizei)
Augenscheinlich handelt es sich bei der neuen Garnitur um die UfPro Striker XT Generation 2 in dem erst zur IWA vorgestellten Farbton „Frost Grey“. Der hellgraue Farbton bietet vor allem im urbanen Gelände gute Tarneigenschaften. Die Striker-XT-Bekleidung folgt dem „Hybrid-Design“: Sie besteht aus verschiedenen Materialien mit Stretch-Anteilen, so daß körpernahe Schnitte mit exzellenter Bewegungsfreiheit möglich sind. Zur Garnitur gehören das Combat Shirt und die Einsatzhose. Das Shirt ist darauf ausgelegt, in Verbindung mit dem Plattenträger – im Falle der BFE+ ein Sondermodell von Lindnerhof – getragen zu werden. Weitere Vorteile der Bekleidung sind die durchdachte Taschenkonfiguration sowie die Möglichkeit, Protektoren an Knien und Ellenbogen einzusetzen.
Nach Auskunft der Bundespolizei erhielten bisher drei der fünf BFE+-Einheiten die neue Ausstattung, die beiden verbliebenen werden in den nächsten Wochen ausgerüstet. 


www.bundespolizei.de
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